Ausbildungs- und Weiterbildungsstruktur der AGA

Ausbildungs- und Weiterbildungsstruktur der AGA

Die AGA wurde 1983 von Visionären gegründet um die Arthroskopie als neues operatives Verfahren zu etablieren. Die Arthroskopie entwickelte sich, gestützt auf systematische experimentelle und klinische Forschung, in kurzer Zeit zum Goldstandard für die operative Therapie von Gelenkverletzungen. Die AGA ist inzwischen mit über 4.300 Mitgliedern die größte Fachgesellschaft für Arthroskopie Europas.

Von Beginn an war ein Hauptanliegen der Gesellschaft die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder. Das vorhandene Wissen und der aktuelle Stand der Forschung wurden auf den Kongressen und Kursen von Experten an junge Kolleginnen und Kollegen weitergegeben. Die rasch wachsende Zahl der Mitglieder erforderte eine zielgerichtete Strukturierung der Lehre. Die Gestaltung und Weiterentwicklung des Aus- und Weiterbildungskonzeptes der AGA ist der Verdienst von vielen über die Jahre hinweg überdurchschnittlich engagierten Kollegen.

Um der rasch ansteigenden Zahl von Mitgliedern eine qualifizierte Ausbildung zu ermöglichen wurde 1988 der AGA-INSTRUKTUR etabliert.

Der AGA Instruktor verpflichtet sich mit dem Erwerb des Titels an der Ausbildung der Mitglieder aktiv teilzunehmen. Die strengen Kriterien, die für den Erwerb des Titels erfüllt werden müssen, garantieren, dass für die AGA nur hoch qualifizierten Lehrer zur Verfügung stehen.

 

Das Besondere unserer Gesellschaft ist neben dem vielfältigen Lehrangebot der frühe Beginn der strukturierten Ausbildung. Von Professor Andreas Imhoff wurde eine revolutionäre Idee, nämlich bereits Studenten in die Ausbildung einzubinden, realisiert. Mit interessierten Studenten wurde 2011 das Junge Forum der AGA (heute AGA-STUDENTEN) gegründet. Inzwischen sind über 450 Studenten aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechien und Italien aktiv in der AGA tätig. Es besteht die Möglichkeit, ein festgelegtes Studenten-Kurskurrikulum vom Beginner bis zum Finisher zu durchlaufen und dadurch eine zertifizierte Ausbildung zu erhalten. Unsere jüngsten Mitglieder organisieren sich Ihre Veranstaltungen selber und lernen dort unter Anleitung von erfahrenen Mitgliedern systematisch Untersuchungstechniken, und die Diagnostik und Therapie von Gelenkerkrankungen. Ein besonderes Augenmerk wird auf die praktische Ausbildung gelegt. Diese beginnt mit Übungen am Kniemodell bis hin zu selbständig durchgeführten Operationen an Präparaten. Ein weiteres Ziel ist die Einführung der Studenten in die wissenschaftliche Tätigkeit. Als feste Veranstaltungen haben sich der Students–Day am jährlichen Hauptkongress der AGA, die Summer–School und die Advanced-School etabliert.

 

Die vor kurzem gegründete Gruppe FORUM AGA-ASSISTENZÄRZTE  war die logische Konsequenz, die aktiven AGA-Studenten nach Beendigung ihres Studiums weiter in die AGA zu intergieren. Diese jüngste Säule der AGA hat das Ziel, Assistenzärzte in ihrer Weiterbildung zu unterstützen. Dies erfolgt im Rahmen eines Mentorenprogramms bei einem AGA-Instruktor. Weitere Aufgaben sind neben der speziellen chirurgischen Weiterbildung die Förderung der wissenschaftlichen Tätigkeit und der frühe nationale und internationale Austausch im Rahmen von Fellowships.

Für die Mitglieder der AGA findet die Fort- und Weiterbildung inzwischen auf fünf unterschiedlichen Plattformen statt.

Die Basis stellt der seit 1983 jährlich stattfindende AGA-JAHRESKONGRESS dar. Er stellt mit wissenschaftlichen Vorträgen, Postern, Instruktionskursen und Live-Operationen die Grundlage für die Fortbildung und den Meinungsaustausch.

Seit 2013 findet im Vorfeld des Jahreskongresses auch ein Präparationskurs oder Arthroskopiekurs für Knie und/oder Schulter statt.

 

Die 1988 ins Leben gerufene ZEITSCHRIFT ARTHROSKOPIE vermittelt den aktuellen Wissensstand von Gelenkerkrankungen und deren diagnostischen und therapeutischen Behandlungsstandards. Sie bietet allen Mitgliedern vierteljährlich eine anschauliche Übersicht zu einem bestimmten Leitthema.

Der online-Zugang zur Zeitschrift Arthroskopie und zur englischsprachigen Zeitschrift AOTS bietet zudem auch noch den Zugriff auf alle Artikel der Zeitschriften im Archiv.

Ein weiterer Grundpfeiler der Ausbildung ist die Vermittlung von theoretischem Wissen und praktischen Fähigkeiten auf den Arthroskopiekursen. Seit 1986 können Veranstalter von Kursen das AGA-PATRONAT-Kurrikulum und Veranstalter von Symposien das AGA-PATRONAT-Gütesiegel beantragen. Dadurch wird garantiert, dass definierte Lerninhalte zu festgelegten Themengebieten gelehrt werden. In den Kursen werden nicht nur arthroskopische Techniken vermittelt, sondern auch die klinischen Grundlagen vom Symptom bis hin zur Therapie.

 

Zu den Highlights der Ausbildung zählen die AGA-AKADEMIEKURSE.

Der erste Kurs wurde 2008 durchgeführt. Inzwischen finden jährlich 6 Kurse in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz statt. Die AGA-Akademiekurse konzentrieren sich auf spezielle Themen zu einem Gelenk. Ausgewiesene Experten referieren zu Ihren Spezialgebieten und instruieren dann die Teilnehmer an Präparaten spezielle Operationstechniken zu erlernen und zu üben. Die Kurse, die in sehr kleinen Rahmen durchgeführt werden, werden von der AGA mit mehr als 60.000 €uro pro Jahr finanziert und damit firmenunabhängig programmiert.

 

Eine weitere Stütze der Ausbildung ist der Erfahrungsaustausch mit internationalen Kollegen. Die zahlreichen FELLOWSHIPS bieten unseren Mitgliedern die Möglichkeit sich bei international bekannten Spezialisten klinisch und wissenschaftlich weiterzubilden. Neben dem einjährigen Fellowship bei Dr. Laurent Lafosse in Annecy, bei Dr. Peter Millett in Vail oder bei Professor Freddie Fu in Pittsburgh, gibt es ein 6-monatiges Fellowship bei Professor Philippe Hardy in Paris und zahlreiche kürzere 2 bis 6-wöchige Fellowships bei Knie-, Schulter-, Ellenbogen- und Hüftspezialisten.

 

Die Teilnehmer an den verschiedenen Ausbildungsangeboten der AGA bekommen nach Erfüllung eines festgeschriebenen KURSKURRIKULUM den zertifizierten Ausbildungsnachweis des "ARTHROSKOPEUR (AGA)". Durch zusätzliche Weiterbildung kann nach ebenfalls festgelegten Kriterien der spezielle Arthroskopeur (AGA) für den Bereich Knie und Schulter erworben werden. Der Nachweis einer breiten, standardisierten und hoch qualifizierten Ausbildung wird bereits jetzt den Forderungen der Gesundheitspolitik nach Maßnahmen zur Sicherstellung festgelegter Qualitätsanforderungen gerecht. Aufgrund der Größe unserer Gesellschaft ist es in Zukunft vielleicht sogar möglich einen entscheidenden Einfluss auf gesundheitspolitische Entscheidungen hinsichtlich der Aus- und Weiterbildung zu nehmen.

 

PD Dr. Hermann Anetzberger
Leiter des AGA- Education-Komitees

Kontakt: aga-komiteeschello.at

Jan. 2016